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nach Beirût.ES-SEMÎRÎYE. 24. Route. 441

Die Religion der Phönicier bestand in dem Dienst von personificirten
Naturkräften. Wie überall im Orient wurde eine active, schaffende aber
auch zerstörende (Moloch) männliche Kraft (Baal) einer passiven, aber auch
zeugenden weiblichen Naturkraft gegenübergestellt. Als Träger der erste-
ren
Kraft wird die Sonne gedacht, als Träger der letzteren der Mond. Die
Sonne wird in verschiedenen Beziehungen der Jahres- und Tages-
zeiten
, z. B. als erweckende Kraft im Frühling (Adonis) gedacht; der
Mond, die Astarte, empfängt das Licht und die Kraft der Sonne und lässt
sie der Erde zuströmen. Die Gestirne, als Urheber alles Werdens und Ver-
gehens
, werden als die mächtigen (Kabiren) verehrt und gelten als Ordner
aller Dinge. Oberster Leiter ist eigentlich der Saturn (Bel); gewöhnlich
aber wird die Idee von ihm auf ein Wesen übertragen, das, ihm in Allem
gleich gedacht, sein Verhältniss zur Welt vermittelt und mythisch als
Kämpfer erscheint: dies ist Melcart = Kadmon, ein schaffender Gott, der
die Zeichen des Thierkreises überwindet und die Sonne aus der Erdenferne
immer wieder in die Erdennähe zur wohlthuenden Wirkung zurück-
führt
; die Griechen identificirten ihn mit Heracles.

Für Verbreitung von Cultur und Religion waren die Handelsfahrten
der Phönicier von grosser Bedeutung. Grosshandel und Kleinhandel blühte
bei ihnen. Sie vermittelten den Transport der Waaren aus Arabien und
aus den persischen Gegenden nach den fernsten Ländern des Westens und
umgekehrt; grosse Messen wurden gehalten. Es ist jetzt wohl unzweifelhaft,
dass es Phönicier gewesen sind, die nach Indien und um Africa herum,
nach England und bis an die Küsten Nordeuropa’s gefahren sind, doch
hielten sie sich bei ihren Fahrten stets in der Nähe des Landes. Auch
Sclavenhandel war stark im Schwunge. Unter einem Phönicier dachte
man sich immer einen Kaufmann oder Krämer. Jahrhunderte hindurch
hatten sie das Monopol des Seehandels; alle Kostbarkeiten aus fremden
Ländern gingen durch ihre Hände. Aus ihrer eigenen Industrie gingen
kostbare Geräthe hervor; die Mineralien stammten meist aus ihrem Lande
selbst, aus eigenen Bergwerken. Es ist bekannt, dass man den Phöniciern
die Erfindung des Glases u. a. zuschreibt. Ausserdem waren sie kunst-
liebend
; sie verstanden den Schiffbau; die Katapulte und Balisten sollen
phönicische Erfindung sein.

Die Literatur der Phönicier war reich; es ist aber bis auf einzelne ins
Griechische übersetzte Fragmente (Sanchuniathon) nichts davon erhalten.
Dagegen sind viele phönicische Inschriften und Münzen vorhanden; merk-
würdigerweise
war der Boden Phöniciens bis jetzt weniger fruchtbar an
Inschriften, als der der phönicischen Colonien, bes. Nordafrica’s; auch
in Athen, Marseille etc. sind phönicische Steintafeln gefunden worden.
Die Schrift steht der althebräischen sehr nahe. Die phönicische Sprache
wurde aber, wie die hebräische, später durch die griechische verdrängt;
doch hielt sie sich in Nordafrica bis in das 4.5. Jahrh. n. Chr.

Literatur: Movers, die Phönicier I. II. 1. 2. 3. Bonn 184156, etwas ver-
altet
; Duncker, Geschichte des Alterthums; Renan, Mission en Phénicie.

Von Akka nach Tyrus (ca. St.). Ausserhalb des Thores
von ʿAkka, nachdem man an der Festungsmauer vorbei ist, wendet
man sich l., etwas ansteigend; zur Linken übersieht man einen Theil
der Umwallung der Stadt und den Aquaeduct Djezzâr Pascha’s
(S. 371); r. gegen die Berge hin mehrere Dörfer, Djedeide, el-Mekr,
Kefr Yâsîf.
Nach 20 Min. lässt man das Dorf Bahdje r. und geht
unter einem Bogen des Aquaeductes durch; r. das Schloss von
Djezzâr Pascha’s Nachfolger ʿAbdallah Pascha, der auch die schönen
Baumgärten angelegt hat. Die Wasserleitung wendet sich nach NO.;
viele Bogen sind erhalten. Nach ½ St. überschreitet man auf einer
Brücke das Wadi es-Semîrîye und erreicht in 30 Min. das gleichnam.
Dorf, wahrscheinlich das alte Simron Meron (Jos. 12, 20), das Casale
Somelaria Templi
der Kreuzfahrer, woselbst 1277 eine feierliche Ver-